Meine erste Demo? Der CSD!

Schon lange haben wir überlegt, wie wir Euch am besten Tipps für Eure erste Demo geben können. Den Schritt zu wagen und sich zu trauen, die erste Demo zu besuchen, kann manchmal ein wenig einschüchternd sein und fällt vielleicht nicht jeder:m leicht. Und das ist vollkommen okay.

Um Euch genau dabei zu helfen, haben wir uns überlegt, einfach ganz nah an der Quelle nachzufragen. Aus diesem Grund haben wir Menschen auf einer Demo interviewt und mal nachgefragt, wie deren erste Demo so war, was sie dazu bewegt hat und vor allem welche Tipps sie für die erste Demo oder eine Versammlung allgemein haben.

Dafür haben wir eine ganz besondere Demo ausgesucht: Den Christopher Street Day. Der CDS ist doch aber keine Demo, sondern eine Straßenparade der LGBTQ+Community?

Nein, nicht nur das. Der Christopher Street Day ist zwar eine Riesenparty, aber eben auch ein Gedenken an die Ereignisse in der Christopher-Street 1969, und die Forderung nach Gleichberechtigung, Akzeptanz und gesellschaftlicher Anerkennung. Gerade diese Demo fanden wir für den Zweck unseres Interviews besonders passend, da die Menschen hier besonders gerne mit anderen Leuten in Kontakt kommen möchten, und die Stimmung einfach ganz besonders ist, weil alle gemeinsam Toleranz und Solidarität feiern wollen.

Also haben wir uns am Sonntag, den 09. Juli 2023 ein Mikro geschnappt und haben uns auf den Weg zum Christopher Street Day gemacht, um für Euch die Erfahrungen zu verewigen. Wie sich herausstellte, wurden unsere Erwartungen nicht enttäuscht.

Der Demo-Zug begann um 12:00 Uhr, doch als wir bereits gegen 11:30 Uhr ankamen, tummelten sich bereits alle LKWs und Busse und Kleintransporter hinter der Deutzer Brücke und warteten darauf, dass es losging und sie ihre Farben und Schriftzüge zeigen konnten.

Wir mischten uns darunter und begannen unsere Interviews. Wie erwartet fiel es uns überhaupt nicht schwer, mit den Menschen ein Gespräch zu beginnen. Was sofort auffällt: Die erste Demo der meisten war der CSD, entweder dieser oder ein vorheriger. Meist gingen sie mit Freunden hin, die sie motivierten, gemeinsam diese Solidarität zu zeigen und zu feiern. Manche haben sich auch in Gewerkschaften organisiert, die als Gruppe mitlaufen. Manch eine:r bekam auch ein Angebot von seinem:ihrem Arbeitgeber:in als Gruppe mit dem Zug mitzulaufen. Wieder andere sind Mitglied einer Organisation und hatten durch diese die Möglichkeit, ihre erste Demo-Erfahrung zu sammeln, wie zB eine Frau von Fridays for Future erzählte. Manche berichten von ihren ersten Demos bereits in den 90ern: Gegen den Rechtsruck und für Frauenrechte oder eine 1.Mai-Demo.

Wir haben auch ihre Tipps zusammengestellt:

Also Tipp Nummer 1: Sucht Euch Menschen mit den gleichen Interessen und Zielen und schließt Euch mit diesen zusammen, damit sie Euch auf die Demo begleiten. Dann fällt der erste Schritt schon viel leichter, ganz nach dem Motto: „Einfach hingehen“ oder „Jeder Einzelne zählt!“.

Vor der Demo ist nach der Demo: Deshalb empfiehlt Tabea (32) ein gutes Frühstück und ausreichend Schlaf vor der Demo, gerade wenn es früh anfängt.

Weiter solltet Ihr Euch vor der Demo informieren, was passiert, wohin es geht etc. Meist gibt es diese Informationen online, beispielsweise über Websites oder Social Media.

Sucht Euch vor allem eine Demo mit einem Thema aus, welches Euch interessiert: „Steht dahinter, dann habt Ihr Spaß“. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr Euch auch T-Shirts drucken lassen, mit den jeweiligen Messages, die Ihr verbreiten wollt. Ein Tipp von uns: Es müssen nicht gleicht T-Shirts sein: Irgendwo habt Ihr sicher noch einen alten Karton herumliegen, den Ihr gut auseinanderschneiden und darauf einen Slogan schreiben könnt. Dabei sind Eurer Fantasie selbstverständlich keine Grenzen gesetzt: Schreiben, Malen, Drucken und noch Vieles mehr sind möglich. Demokratie kann eben auch Spaß machen!

Gegen 13 Uhr wurde uns dann richtig warm, es war ein sonniger Juli-Tag und dieses Wetter spiegelte sich auch in den Antworten auf die Frage nach allgemeinen Tipps für Demos wider, also: „Hütchen nicht vergessen!“, „Wasser mitbringen!“ (Jana 23) und vor allem Sonnencreme auftragen.

Für den Winter gilt natürlich wieder, sich warm anzuziehen und bei Regen einen Schirm und andere regenfeste Kleidung mitzubringen.

Unabhängig vom Wetter empfehlen manche, sich einen Stuhl mitzubringen, damit man sich auch einmal ausruhen kann. Manchmal geht eine Demo auch länger als erwartet, und damit Ihr aber trotzdem mit aller Kraft dabei sein könnt, gönnt Euch der Stuhl eine kurze Auszeit und Erholung. Damit man trotzdem auch lange stehen und vor allem laufen kann, solltet Ihr an flache Schuhe für diesen Tag denken.

 Zum Abschluss haben wir dann immer gefragt, warum sie heute auf dem CSD sind und alle waren sich einig und wir erhielten Antworten wie „Schöne und friedliche Menschen!“; „mega positiv“, „etwas Besonderes“ und „immer gute Stimmung“ (Maria 30); „Hat richtig Spaß gemacht“ (Cara 25);  „die Community und sich selbst feiern“, „Präsenz zeigen“; „aus Etwas Ernstem ist ne Feier geworden“.

Damit auch Ihr solche schönen und mitreißenden Erfahrungen sammeln könnt, bleibt doch noch ein wenig auf unserer Website, meldet vielleicht Eure eigene Versammlung an und folgt uns gerne für weitere Posts und Infos auf Instagram.

Viel Spaß.

Euer Protestomat-Team.